Carrelets in Esnandes

Von Sarlat an die Atlantikküste – eine Reise durch die Zeit

Wer in wenigen Tagen viele Jahrtausende durch die Geschichte unserer Erde reisen möchte, ist in Nouvelle-Aquitaine goldrichtig. Von prähistorischen Höhlen über mittelalterliche Städte, Dörfer und Burgen bis moderne Orte des 21. Jahrhunderts ist alles vertreten. Mein Roadtrip führte im Juni 2021 durch Nouvelle-Aquitaine und durch die ein oder andere Ära der Menschheitsgeschichte.
Sarlat-la-Canéda

Die Reise durch die Zeit begann für mich in der Nähe von Sarlat, im Vézère Tal, in Sergeac. Dort besuchte ich Castel Merle, eine prähistorische Stätte, nicht weit entfernt von Lascaux, aber deutlich weniger bekannt. Dafür aber auch deutlich weniger überlaufen. Isabelle Castanet, die Kuratorin, führte mich in die Geschichte des Tals ein und zeigte mir die zugängliche Höhle samt Höhlenmalereien.

Neben der Höhle ist eine Art Dorf aufgebaut, ein Rundbau und eine Feuerstelle, damit man sich vorstellen kann, wie die Menschen damals lebten. Dort zeigte mir Nicolas, wie man aus zwei Feuersteinen ein Allroundwerkzeug schlägt und wie man damit dann Feuer machen kann. Beeindruckend. Zum Schluss durfte ich einen prähistorischen Pfeil (in Nachbildung natürlich) auf ein Ziel schleudern. Nach mehreren Versuchen war ich schließlich erfolgreich.

Von Sarlat an die Atlantikküste – eine Reise durch die Zeit

Neben der Höhle ist eine Art Dorf aufgebaut, ein Rundbau und eine Feuerstelle, damit man sich vorstellen kann, wie die Menschen damals lebten. Dort zeigte mir Nicolas, wie man aus zwei Feuersteinen ein Allroundwerkzeug schlägt und wie man damit dann Feuer machen kann. Beeindruckend. Zum Schluss durfte ich einen prähistorischen Pfeil (in Nachbildung natürlich) auf ein Ziel schleudern. Nach mehreren Versuchen war ich schließlich erfolgreich.

Nach diesem Ausflug in die Urzeit fuhr ich über St. Léon sur Vézère nach Sarlat, eine Stadt mit einem mittelalterlichen Stadtkern, welcher vor rund 50 Jahren sorgfältig restauriert und saniert wurde, wie mir Katia Veyret erzählte. Es wundert mich wenig, dass Sarlat vielen Filmen als Kulisse dient, wie zum Beispiel „Ever after: A Cinderella Story“ von Andy Tennant oder Robert Hosseins berühmte Verfilmung von „Les Miserables“. Besonders nachts, im Licht der Gaslaternen, fühlte ich mich wie in einer anderen Zeit.

Übernachtet habe ich im Hotel de Montaigne, direkt vor den Toren der Altstadt. https://hotelmontaigne.fr/
Ich hatte das große Glück, dass am nächsten Vormittag der Markt stattfand, denn am Markttag ist der Platz an der Kathedrale mit Ständen und Menschen bevölkert, die regionale Produkte wie Trüffel und Erdbeeren verkaufen bzw. kaufen. Der Markt ist aber nicht nur auf den zentralen Platz begrenzt, nein, er erstreckt sich über alle Straßen des Zentrums.

Von Sarlat an die Atlantikküste – eine Reise durch die Zeit

Übernachtet habe ich im Hotel de Montaigne, direkt vor den Toren der Altstadt. https://hotelmontaigne.fr/
Ich hatte das große Glück, dass am nächsten Vormittag der Markt stattfand, denn am Markttag ist der Platz an der Kathedrale mit Ständen und Menschen bevölkert, die regionale Produkte wie Trüffel und Erdbeeren verkaufen bzw. kaufen. Der Markt ist aber nicht nur auf den zentralen Platz begrenzt, nein, er erstreckt sich über alle Straßen des Zentrums.

Nachdem ich lange über den Markt geschlendert war, fuhr ich weiter zu den hängenden Gärten von Marqueyssac. Ich könnte lange darüber reden, dass mehrere Gärtner tausende von Buchsbäumen trimmen und in Form halten, aber ein Bild sagt mehr als tausend Worte.

Von Marqueyssac hat man einen sehr schönen Blick über das Tal der Dordogne und auf drei Schlösser. Eins davon ist das Château Les Milandes, mein nächstes Ziel. Hier lebte die Tänzerin und Widerstandskämpferin Josephine Baker von 1938 an für viele Jahrzehnte mit ihrer Familie. Heute beherbergt das Schloss ein Museum. Natürlich ein Josephine-Baker-Museum. Ein absolutes Erlebnis, aber leider ist im Inneren das Fotografieren verboten. Wer wissen möchte, wie Josephine Baker gewohnt hat, wo sie musiziert hat, wo sie gekocht hat und wie sie ihre vielen (adoptierten) Kinder untergebracht hat, der sollte definitiv mal hin fahren.

Von Sarlat an die Atlantikküste – eine Reise durch die Zeit

Von Marqueyssac hat man einen sehr schönen Blick über das Tal der Dordogne und auf drei Schlösser. Eins davon ist das Château Les Milandes, mein nächstes Ziel. Hier lebte die Tänzerin und Widerstandskämpferin Josephine Baker von 1938 an für viele Jahrzehnte mit ihrer Familie. Heute beherbergt das Schloss ein Museum. Natürlich ein Josephine-Baker-Museum. Ein absolutes Erlebnis, aber leider ist im Inneren das Fotografieren verboten. Wer wissen möchte, wie Josephine Baker gewohnt hat, wo sie musiziert hat, wo sie gekocht hat und wie sie ihre vielen (adoptierten) Kinder untergebracht hat, der sollte definitiv mal hin fahren.

Limoges

Weiter geht es nach Limoges, in die Stadt der Glas- und Porzellanbrenner. Die Brennöfen sind größtenteils nicht mehr in Betrieb und mussten modernen Gebäuden weichen. Aber die Kunst ist dennoch allgegenwärtig, so dass Limoges von der UNESCO das Label Creative City verliehen bekam. Auf dem Urbaka Festival habe ich mich glänzend amüsiert und die Stelzenläufer beim Tango tanzen bewundert.

Um sich einen Eindruck zu verschaffen, wie Limoges zur Hochzeit der Porzellanherstellung aussah, geht man am besten in das Museum Four des Casseaux. Thomas Hirat, der Kurator hat einen historischen Brennofen vor dem Abriss gerettet und mit seinem Team aus dem Gebäude ein wunderschönes Museum gestaltet. https://museedescasseaux.com

Von Sarlat an die Atlantikküste – eine Reise durch die Zeit

Um sich einen Eindruck zu verschaffen, wie Limoges zur Hochzeit der Porzellanherstellung aussah, geht man am besten in das Museum Four des Casseaux. Thomas Hirat, der Kurator hat einen historischen Brennofen vor dem Abriss gerettet und mit seinem Team aus dem Gebäude ein wunderschönes Museum gestaltet. https://museedescasseaux.com

Abgesehen von der Glasbrennerei ist Limoges eine recht hübsche Stadt, die mit ihren vielen Fachwerkhäusern, kleinen Gassen, dem Art-Deco-Bahnhof und besonders dem Metzgerviertel einen ganz besonderen Charme versprüht.
Übernachten: Den besten Blick auf den Bahnhof erhält man angeblich bei Sonnenaufgang von den Zimmern im Obergeschoss des Hotel de Paris. Ich kann das leider nicht bestätigen, da ich das Pech hatte, morgens in eine dicke Nebelwand zu schauen. Aber auch ohne romantischen Sonnenaufgang ist das Hotel de Paris eine Empfehlung. www.hoteldeparis-limoges.com

Angoulême

Von Angoulème hatte ich irgendwie noch nie gehört. Das geht vielleicht auch anderen Leuten so. Aber das wird sich ändern, denn hier hat Wes Anderson „The French Dispatch“ gedreht. Auf den ersten Blick erscheint das eine merkwürdige Wahl zu sein, aber eigentlich macht es Sinn. Angoulème ist eine Stadt, in der Papier hergestellt wurde. Es ist keine pittoreske Stadt, aber dennoch faszinierend. Die goldenen Zeiten der Papierherstellung sind seit rund 50 Jahren vorbei, haben aber ihr Erbe hinterlassen: Angoulème ist Frankreichs offizielle Comic-Hauptstadt. Es gibt rund zehn Universitäten und Schulen, die Zeichner und Texter ausbilden, es gibt ein regelmäßig statt findendes Comic-Festival und in der ganzen Stadt verteilt finden sich riesige Murals.

Von Sarlat an die Atlantikküste – eine Reise durch die Zeit
Angoulême

Von Angoulème hatte ich irgendwie noch nie gehört. Das geht vielleicht auch anderen Leuten so. Aber das wird sich ändern, denn hier hat Wes Anderson „The French Dispatch“ gedreht. Auf den ersten Blick erscheint das eine merkwürdige Wahl zu sein, aber eigentlich macht es Sinn. Angoulème ist eine Stadt, in der Papier hergestellt wurde. Es ist keine pittoreske Stadt, aber dennoch faszinierend. Die goldenen Zeiten der Papierherstellung sind seit rund 50 Jahren vorbei, haben aber ihr Erbe hinterlassen: Angoulème ist Frankreichs offizielle Comic-Hauptstadt. Es gibt rund zehn Universitäten und Schulen, die Zeichner und Texter ausbilden, es gibt ein regelmäßig statt findendes Comic-Festival und in der ganzen Stadt verteilt finden sich riesige Murals.

Es empfiehlt sich, bei der Touristen Information vorbei zu schauen, sich einen Mural-Stadtplan zu besorgen und die Kunstwerke abzuklappern. Es ist für jeden etwas dabei. Und wenn man erst mal an der alten Papierfabrik mit ihren Ghost Signs landet, dann kann man sich Wes Andersons Faible für Angoulème sehr gut erklären. Ich war auf den Film jedenfalls sehr gespannt.

Übernachtet habe ich außerhalb von Angoulème, in einer ehemaligen Papiermühle: Le Moulin Garraud in Champniers. Eine Unterkunft der Gites de France, geführt von der charmanten Nadine le Bihan.

Rochefort/ La Hermione

Verlassen wir das Landesinnere und fahren an die Küste. Auf dem Weg nach Rochefort holte ich mir im Comptoir de Surgères meinen Picknickkorb ab. Das Comptoir ist nicht nur das Fremdenverkehrsbüro von Surgères sondern auch ein Laden, in dem lokale Produkte verkauft werden, von Lebensmitteln bis zu Kunstwerken und Souvenirs. Nebenbei möchte ich erwähnen, dass Surgères die Partnerstadt von Wipperführt im Oberbergischen Kreis (Nordrhein-Westfalen) ist.
(Comptoir de Surgères, 5, rue Bersot)

Von Sarlat an die Atlantikküste – eine Reise durch die Zeit
Rochefort/ La Hermione

Verlassen wir das Landesinnere und fahren an die Küste. Auf dem Weg nach Rochefort holte ich mir im Comptoir de Surgères meinen Picknickkorb ab. Das Comptoir ist nicht nur das Fremdenverkehrsbüro von Surgères sondern auch ein Laden, in dem lokale Produkte verkauft werden, von Lebensmitteln bis zu Kunstwerken und Souvenirs. Nebenbei möchte ich erwähnen, dass Surgères die Partnerstadt von Wipperführt im Oberbergischen Kreis (Nordrhein-Westfalen) ist.
(Comptoir de Surgères, 5, rue Bersot)

Mit dem Korb fuhr ich weiter nach Rochefort, um mich mit Amandine Delahay zu treffen. Amandine ist verantwortlich für die Matrosenausbildung auf der Hermione, einer Fregatte, die in mühsamer Kleinarbeit dem Schiff von Marquis de la Fayette originalgetreu nachgebaut wurde und die 2015 auf derselben Route nach Boston fuhr wie ihr Vorbild. Pandemiebedingt lag die Hermione lange Zeit im Hafen von Rochefort und die Besatzung freut sich auf die nächsten Touren. Im Frühjahr 2022 sollte die Hermione auch nach Hamburg segeln, ganz spektakulär mit gesetzten Segeln und einer Besatzung in „Originalkleidung“. Das wurde leider erst einmal abgesagt, da sie zur Reparatur nach Bayonne verlegt wurde, wo man sie immer noch besichtigen kann.

La Rochelle

Auch La Rochelle gibt sich auf den ersten Blick mittelalterlich. Der Hafen wird von einer Festungsmauer und Türmen bewacht und das Rathaus ist ein Schloss. Auf meiner Stadtführung mit Valérie Gendreau erhielt ich erste Eindrücke, eine Orientierung und natürlich auch einige Informationen. So ist La Rochelle die Stadt der überdachten Fußwege.

Von Sarlat an die Atlantikküste – eine Reise durch die Zeit
La Rochelle

Auch La Rochelle gibt sich auf den ersten Blick mittelalterlich. Der Hafen wird von einer Festungsmauer und Türmen bewacht und das Rathaus ist ein Schloss. Auf meiner Stadtführung mit Valérie Gendreau erhielt ich erste Eindrücke, eine Orientierung und natürlich auch einige Informationen. So ist La Rochelle die Stadt der überdachten Fußwege.

Die Häuser stammen aus verschiedenen Jahrhunderten, vom 12. Jahrhundert bis in die Moderne, aber dennoch wirkt das Stadtbild sehr harmonisch. Durch die Lage am Meer ist La Rochelle deutlich touristischer als all die anderen Orte, die ich auf meinem Road Trip besucht habe.

Ich entschied mich gegen eines der „trubeligen“ Restaurants am Hafen, lief die Stadtmauer entlang und landete schließlich im „La Yole de Chris“ an der etwas ruhigeren Plage de la Concurrence und genoss Seafood mit Blick auf den Strand.

Von Sarlat an die Atlantikküste – eine Reise durch die Zeit

Ich entschied mich gegen eines der „trubeligen“ Restaurants am Hafen, lief die Stadtmauer entlang und landete schließlich im „La Yole de Chris“ an der etwas ruhigeren Plage de la Concurrence und genoss Seafood mit Blick auf den Strand.

Natürlich gibt es auch in La Rochelle einen Markt, der auf einem wunderschönen Platz, gerahmt von Fachwerkhäusern stattfindet. Man muss auch gar nicht so früh aufstehen, der Verkauf beginnt erst gegen acht Uhr. Es gibt Fisch, Obst und Gemüse im Überfluss, eine Wohltat für alle Sinne.

Wenn es regnet.... ja, dann geht man eben ins Aquarium. Es ist eines der größten in Europa und wenn man am Haifischbecken steht, dann glaubt man das gerne.

Als Unterkunft kann ich das Hotel la Fabrique empfehlen. Es ist zentral gelegen und vom Style her ein modernes Hostel. Bei der Wahl der Zimmer sollte man allerdings darauf achten, dass man ein richtiges Fenster hat, da ein Teil der Zimmer mit Milchglasscheiben ausgestattet sind, so dass man nur wenig vom Leben außerhalb mitbekommt. www.hotellafabrique.com

Aunis Marais Poitevin

Auf diese Gegend war ich sehr gespannt. Ich habe vor einiger Zeit die Memoiren von Simone de Beauvoir gelesen, in denen sie des öfteren erwähnt, dass sie mit Jean-Paul Sartre ins Marais Poitevin, zur Erholung, zur Inspiration und um dem teilweise doch anstrengenden Leben in Paris zu entkommen. Auf der Bootstour auf den Kanälen in Bazoin, La Ronde, habe ich sie sehr gut verstanden. Es war als stünde die Zeit still. Auch die Orte wie Marans und Nuaillé d'Aunis waren sowohl ruhig als auch beruhigend. (Anlegestelle: Ponton de Bazoin, 17170 La Ronde)

Von Sarlat an die Atlantikküste – eine Reise durch die Zeit
Aunis Marais Poitevin

Auf diese Gegend war ich sehr gespannt. Ich habe vor einiger Zeit die Memoiren von Simone de Beauvoir gelesen, in denen sie des öfteren erwähnt, dass sie mit Jean-Paul Sartre ins Marais Poitevin, zur Erholung, zur Inspiration und um dem teilweise doch anstrengenden Leben in Paris zu entkommen. Auf der Bootstour auf den Kanälen in Bazoin, La Ronde, habe ich sie sehr gut verstanden. Es war als stünde die Zeit still. Auch die Orte wie Marans und Nuaillé d'Aunis waren sowohl ruhig als auch beruhigend. (Anlegestelle: Ponton de Bazoin, 17170 La Ronde)

An der Küste haben mich die Stelzenhäuser der Fischer in Esnandes fasziniert. Einige waren super neu und modern, andere waren deutlich älter. Aber alle wirkten als stünden sie schon immer dort und würden auch noch lange dort bleiben. Leider war ich an einem Sonntag dort und die Restaurants alle geschlossen, sonst hätte ich mich sehr über fangfrische Miesmuscheln gefreut. Ich muss wohl noch einmal dorthin.

In meiner Unterkunft bekam ich zum Glück etwas zu essen, obwohl es Sonntag war. Wie in Angoulème hatte ich ein Zimmer in einer kleinen Pension: Le Clos des Treilles in Nuaillé d'Aunis. www.leclosdestreilles.fr